Bearded Collie

Herkunft und Geschichtliches

 

Anfang des 16. Jahrhunderts, als polnischer Weizen gegen schottische Schafe getauscht wurde, brachten die Polen erste zottige Hütehunde mit. Diese beeindruckten die Schotten wohl so, dass der Sage nach ein wertvoller Bock gegen ein Hundepaar eingetauscht wurde.

Im 18. Jahrhundert, als nun mechanische Webstühle zum Einsatz kamen, erfuhr in Schottland die Schafzucht ihre Blütezeit. Mit den spanischen Merinoschafen gelangten sicher auch spanische Hütehunde mit auf die Insel. Reinrassigkeit war den Schäfern nicht wichtig, sie benötigten verschiedene Hundetypen für unterschiedliche Aufgaben.

Über viele Jahrhunderte wurden so in Schottland zum Treiben und Hüten der Schaf- und Rinderherden unterschiedliche Hütehunde eingesetzt.

 

Aus der Funktion heraus entwickelten sich über Generationen Charakter, Körperbau, Farbe und Haarkleid. Dieser alte rauhaarige Hütehund drohte auszusterben. Mr. Russell Greig versuchte, dem entgegenzuwirken und gründete einen Bearded Club, der jedoch in den Kriegswirren des Ersten Weltkriegs wieder in Vergessenheit geriet.

Es gab immer wieder Förderer der Rasse wie Mrs. Cameron Miller, die 55 Hunde zwischen 1929 und 1934 eintragen ließ. Dann folgten nur noch wenige Zuchtbucheintragungen, so dass der Bearded Collie aus der Rassehundezucht verschwunden war.

 

Mrs. und Mr. Willison und ganz viel Zufall ist es wohl zu verdanken, dass es diese Rasse, so wie wir sie heute kennen, noch gibt. Statt eines Shelties eroberte ein wuscheliger Mischling die Familienherzen. Ein Schäfer, den Mrs Willison traf, erkannte in dem Welpen einen Bearded Collie, Jahre später wurde „Jeannie“ zur Stammmutter der heutigen modernen Bearded Collies.

Begeistert von Jeannies Charakter versuchte Mrs. Willison einen Partner zu finden.

Nach vielen Enttäuschungen und Rückschlägen gelang es ihr mit David – eingetragen als „Bailie of Bothkennar“ – den Stammvater der heutigen Bearded Collies zu züchten.

Ihr und einigen wenigen Begeisterten Züchtern ist es wohl zu verdanken, dass wir heute eine so gesunde und natürliche Rasse haben.

 

In Deutschland gab es einige Pioniere der ersten Stunde, die hier nicht unerwähnt bleiben sollen. Zu ihnen gehört Anita Altmann, die mit ihrer Hündin „Cannamoor Blue Midge“ 1967 ihre Zucht begann. Auch Katja Schmerfeld gehört mit ihrer 1972 geborenen „Cannamoor Rustina Gold“ importierten Hündin zu den Wegweisern der heutigen Bearded-Zucht. Als Kennerin der Blutlinien und Rassebetreuerin mit großer Leidenschaft machte sich Frau Dr. Elke Jarnut unter Bearded-Freunden einen Namen.

 

Unter der Schirmherrschaft des FCI werden heute weltweit Bearded Collies gezüchtet. Obwohl der Bearded Collie zunehmend beliebter wird als Familienhund bleibt zu hoffen, dass aus ihm niemals ein Modehund wird, sondern er ein robuster, wesens- und charakterstarker Hütehund bleibt.

FCI-Standard Bearded Collie Nr. 271

 

Allgemeine Erscheinung

Schlanker, drahtiger, aktiver Hund, länger als hoch im Verhältnis von ungefähr 5:4, gemessen vom vordesten Punkt des Brustbeins bis zu den Sitzbeinhöckern.
Hündinnen dürfen gerinfügig länger sein. Trotz kräftigen Körperbaus sollte der Hund einen guten Bodenabstand zeigen und nicht zu schwer wirken.
Der aufgeweckte, forschende Ausdruck ist ein kennzeichendes Merkmal dieser Rasse.

 

Charakteristik

Aufmerksam, lebhaft, selbstsicher und aktiv.

 

Wesen

Zuverlässig, intelligenter Arbeitshund, ohne Anzeichen von Nervosität oder Aggressivität.

 

Kopf und Schädel

Kopf in richtigem Verhältnis zur Körpergröße.
Schädel breit, flach und quadratisch. Der Abstand zwischen Stop und Hinterhauptbein ist gleich der Breite zwischen den Ohröffnungen.
Der Fang ist kräftig und entspricht in der Länge dem Abstand zwischen Stop und Hinterhauptbein.
Der Gesamteindruck ist der eines Hundes mit kräftigem Fang und einem Schädel der viel Raum für das Gehirn bietet. Mäßiger stop.
Nasenschwamm und Lefzen einfarbig ohne Tupfen oder Flecken.
Die Pigmentierung der Lefzen ond der Lidränder ist der Farbe des Nasenschwamms angepaßt.

 

Augen

Im Farbton auf die Farbe des Haarkleides abgestimmt, weit auseinanderliegend und groß, sanft und liebevoll, nicht hervortretend. Augenbrauen nach oben und nach vorn gewölbt, jedoch nicht so lang, daß die Augen verdeckt werden.

 

Ohren

Von mittlerer Größe und hängend. Bei Aufmerksamkeit heben sie sich im Ansatz bis zur Höhe des Schädels, aber nicht darüber hinaus und lassen den Schädel breiter erscheinen.

 

Fang/Gebiß

Zähne groß und weiß. Kräftiger Kiefer, möglichst mit einem perfekten regelmäßigen und vollständigen Scherengebiß, wobei die obere Schneidenzahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zäne senkrecht im Kiefer stehen.
Zahngengebiß erlaubt, aber nicht erwünscht.

 

Hals

Mäßig lang, muskulös und leicht gebogen.

 

Vorderhand

Schultern gut schräg nach hinten liegend, Läufe gerade und senkrecht, mit kräftigen Knochen, rundherum mit zottigem Haar bedeckt.
Vordermittelfuß biegsam, jedoch ohne Schwäche.

 

Körper

Die Rückenlänge ergibt sich aus der Länge des Brustkorbs, nicht aus der Länge der Lendenpartie.
Rücken gerade, Rippen gut gewölbt, aber tonnenförmig. Lendenpartie kräftig, Brustkorb tief, mit viel Platz für Herz und Lunge.

 

Hinterhand

Gut bemuskelt mit kräftigen Unterschenkeln, gut gewinkelten Kniegelenken und tiefstehenden Sprunggelenken.
Der Hintermittelfuß steht im rechten Winkel zum Boden und befindet sich im normalen Stand gleich hinter einer von den Sitzbeinhöckern gedachten senkrechten Linie.

 

Pfoten

Oval geformt mit gut gepolsterten Ballen.
Zehen gewölbt und gut geschlossen, gut mit Haar bedeckt, auch zwischen den Ballen.

 

Rute

Tief angesetzt ohne Knick oder Drehung und so lang, daß der letzte Rutenwirbel mindestens bis zu den Sprunggelenken reicht.
Im Stand oder im Gehen niedrig mit einem Aufwärtsschwung an der Spitze, bei schnellerer Gangart auch ausgestreckt getragen. Niemals über dem Rücken getragen. Üppig mit Haar bedeckt.

 

Gangart/Bewegung

Geschmeidig, gleichmäßig, fließend und weit ausgreifend, bei einem Minimum an Anstrengung raumgreifend.

 

Haarkleid

Doppelt, mit weicher, pelziger und dichter Unterwolle. Deckhaar glatt, kräftig und zottig, weder vollig noch lockig, obgleich eine leichte Wellung erlaubt ist.
Länge und Dichte des Haarkleides ausreichend, um Schutz zu bieten und die Form des Hundes zur Geltung zu bringen, jedoch nicht soviel, daß die natürlichen Linien des Körpers verwischt werden.
Das Haarkleid darf in keiner Weise getrimmt werden. Nasenrücken spärlich mit Haar bedeckt, wobei dieses an den Seiten etwas länger ist, gerade ausreichend, um die Lefzen zu bedecken.
An den Wangen, den unteren Lefzen und unter der Kinn nimmt das Fell zu Brust hin an Länge zu und bildet den typischen Bart.

 

Farbe

Schiefergrau, rötlich rehfarben, schwarz, blau, alle Schattierungen von grau, braun und sandfarben, mit oder ohne weiße Abzeichen.
Wenn weiß vorkommt, tritt es am Fang, als Blässe auf dem Schädel, an der Rutenspitze, auf der Brust, an den Läufen und an den Pfoten auf.
Sofern es als Halskrause vorkommt, darf der Absatz der weißen Haare nicht über der Schulter hinausreichen.
Weiß sollte oberhalb der Sprunggelenke nicht an den Außenseiten der Hinterläufe auftreten.
Leichte lohfarbene Abzeichen sind an den Augenbrauen, auf der Innenseite der Ohren, auf den Wangen, unter der Schwanzwurzel und an den Läufen an den Übergangsstellen zwischen weiß und der Grundfarbe erlaubt.

 

Größe

Ideale Schulterhöhe
Rüden: 53 bis 56 cm, Hündinnen: 51 bis 53 cm.
Gesamtqualität und Proportionen sollten vorrangig gewürdigt werden, übertriebene Abweichungen von der Idealgröße sollten jedoch nicht gefördert werden.

 

Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung im genauen Verhältnis zu Grad der Abweichung stehen sollte.

 

Anmerkung

Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Skrotum befinden.

Shenval Beardies

Nina Sahlmüller


Riemenschneiderstr. 1

97337 Dettelbach

 

Telefon: +49 9324 981627

Mobil: +49 15120169880

nina.sahlmueller@gmx.de

 

Züchterin im Club für Britische Hütehunde e.V. Bayern Nord

Druckversion | Sitemap
© Shenval Beardies – Nina Sahlmüller